Great Divide Mountain Bike Route (GDMBR)

Meine alternative Route, angelehnt an die «Great Divide Mountain Bike Route»

Gesamt Strecke Banff (Alberta) - Kremmling (Colorado)
Gesamt Strecke Banff (Alberta) – Kremmling (Colorado)
  1. Selbstfindung oder “Wie überwinde ich den inneren Schweinehund”

Warum tut man sich das an?! Stundenlang in sengender Hitze und Staub oder strömenden Regen und Kälte in unbekannte Gegenden sich auf dem Bikes den Hintern wund zu scheuern? Es wird wohl eine kleine Portion Abenteuerlust dabei sein und die Offenheit fremdes Land und Leute kennenzulernen ist ebenfalls eine Voraussetzung. Ich denke, dass auch Träume dabei eine nicht zu unterschätzenden Rolle spielen.

Meine Frau kennt dafür nur ein abgedroschenes Wort, wenn ‘Mann’ mit 50+ sich so etwas antut: “Midlife-Crisis“

Seit 2 Jahren oder vielleicht noch länger hänge ich meinem Traum nach und bin am Grübeln, welche Route die beste und interessanteste ist. Die Route gab mir eigentlich mein Traum vor, aber auch hier muss man Abstriche machen, wenn man die Familie und den Job behalten will. Also nicht von Alaska nach Patagonien, sondern “nur” innerhalb des grossen Routen-Netzwerkes der USA. So ergab es sich, dass die “Great Divide Mountain Bike Route” (GDMBR) mein Ziel sein würde! Die Amerikaner sagen, dass es die längste Mountain Bike Route der Welt mit folgenden Ausmasse ist:

4700 km Länge und ca. 60000 Höhenmeter

Ich hatte den Zusammenschnitt meines Video gerade fertig, als meine Frau meinte: «Das sieht aber alles nicht so nach Abenteuer aus, ist doch nichts passiert!»

Nein, ich hatte keinen Zusammenstoss mit einem Grizzlybären und trage nun eine Narbe mit mir herum. Nein, ich wurde nicht im Great Basin dehydriert von einem Einsiedler aufgegriffen und dann in seiner Hütte aufgepäppelt, und nein, auch wurde ich nicht von irgendwelchen Typen ausgeraubt und hatte keinen Radunfall.

Da kommt mir Tim Moore, der englische Autor und Komödiant mit seinem Buch «Gironimo» in den Sinn. Auf der ersten Seite ist eine Italienkarte zu sehen, auf der alle seine Highlights und «Nahtod»-Erlebnisse aufgelistet sind. Ich hatte nur einmal das Gefühl, gleich im Strassengraben zu landen, als ich beinahe von einem Truck gestreift wurde.

So begrenzen sich meine Erfahrungen auf das Alltägliche bei solch einer Tour in einem grossartigen Land, und diese Eindrücke lassen sich schwerlich so wortgewandt beschreiben, dass jeder ein ordentliches Bild davon bekommt.

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mein Packesel, ein Surly Ogre mit einer Rohloff Speedhub

hier mein gopro Video:

und eine Bilder Dia Show

19.07 und 20.7.2015 Ankunft in Banff

Am Flughafen beim Bus-Shuttle erkannte ich sofort die Verpackung von Flavios Fahrrad. Er konnte also nicht weit sein – und dann sah ich ihn auch schon auf einer Bank sitzen, vielmehr konnte nur er das sein. Er war ebenfalls ziemlich überrascht, dass ich ihn so gefunden hatte. Wir hatten zuvor nur elektronischen Kontakt, und ich hatte noch kein Bild von ihm gesehen, da ich mich überraschen lassen wollte.

In Banff montierten wir gemeinsam unsere Fahrräder. In meinem Karton fand ich eine bedenkliche Öllage, nur war an der Rohloff-Nabe kein Öl zu erkennen, es konnte aber lediglich von ihr stammen. Ich nahm sofort Kontakt zu einem Techniker bei Rohloff auf (es war in Deutschland erst Nachmittag) auf, der mir sofort antwortete und mich so weit beruhigen konnte. Den Service von Rohloff finde ich einfach spitze!

Der Start in Banff lief für mich recht optimal, leider nicht so für Flavio, meinen Partner aus NYC.

Es gab einen kleinen Vorfall mit Flavios Schloss: Er hatte es geschafft, das Fahrrad damit so abzuschliessen, dass er es nicht wieder aufbrachte (was schon bemerkenswert war), und so musste er einen grossen Bolzenschneider organisieren. Er hatte schon Mühe mit den viel zu kleinen Front-Packtaschen, die er als Backroller brauchte, da er einen Haufen chemischen Schrott mitgenommen hatte, der ihm als «Energienahrung» dienen sollte. Ordnung sah ich auch nicht in seinen Packtaschen. So schickte er nun etliches nach Hause, unter anderem auch seine einzige Regenjacke, da er seine Daunenjacke unwissentlich als Regenjacke interpretierte. Nahrung für morgens oder abends hatte er ebenfalls nicht dabei, doch seine Packtaschen waren bereits jetzt überfüllt.

So etwas macht mich wütend (natürlich nur innerlich, wobei ich sicher bin, dass mir auch äusserlich eine gewisse Gereiztheit durchaus anzusehen war). Und unsere Partnerschaft bekam somit bereits am ersten Tag einen Knacks. Vielleicht hätte ich mich in Geduld üben sollen. Flavio hatte schliesslich immer wieder betont, dass er keine Erfahrung mit derartigen Reisen hätte. Ich eigentlich auch nicht, aber mit über 50 konnte man eine gewisse Grunderfahrung voraussetzen, oder? Ich merkte später, dass er leider auf mehreren Gebieten keine allzu grosse Erfahrung hat.

Wir entschieden uns, einen Tag länger in Banff zu bleiben – einmal, weil das Wetter wieder stabiler werden sollte, und zweitens, weil wir noch einiges zu organisieren hatten. Wir kauften Bärenspray sowie Brennstoff für den Kocher, und Flavio schickte unnötige und nötige Klamotten nach Hause. Anschliessend unternahmen wir mit den kompletten Packtaschen einen «Testritt» auf dem Trail. Na ja, das war nicht meine Idee!

In einer Mall fand ich einen Servicepoint von Rogers, dem Telefonanbieter in Kanada. Da ich keine Telefonanrufe in die Schweiz machen konnte, wollte ich das geklärt haben. Der Typ war jedoch alles andere als serviceorientiert – wohl einer der wenigen in Kanada. Zu guter Letzt konnte er mir aber zum Glück doch noch helfen. Während der Angestellte mit mir redete, funkte Flavio immer wieder dazwischen – der nächste Knacks!

Am Abend genehmigte ich mir noch ein Bier und unterhielt mich mit einer netten Frau aus Holland. So ging der zweite Tag in Banff zu Ende.

21.07.2015 Von Banff nach Sawmill Picnic Area

Distanz: 75km

Banff nach Sawmill Picnic Area
Banff nach Sawmill Picnic Area

Am Dienstag, dem 21. Juli, ging es dann definitiv los. Wir fuhren ein Stück auf dem von uns bereits erprobten Trail und dann weiter ins Ungewisse, und ich spürte ein gewisses Kribbeln. Auf den ersten Kilometern trafen wir auch gleich René aus Deutschland, einen Englischlehrer. Für mich ein grosser Vorteil, denn so konnte er mein Englisch ab und an verbessern. Ich hatte auch gleich einen guten Draht zu ihm, so glaube ich jedenfalls.

René war eigentlich von West nach Ost unterwegs. Nichtsdestotrotz schloss er sich uns mit seinem Trekkingbike an. Sein Rad war definitiv für die Strasse, nicht aber fürs Offroadfahren ausgerüstet. Er fuhr dennoch bis Whitefish mit – alle Achtung!

Für mich war René das Beste, was mir passieren konnte. Er legte mit Flavio eine Geduld an den Tag, die ich nie hätte aufbringen können. So hatte ich Zeit, zu versuchen, mich anzupassen.

Wir merkten schnell, dass es mit dem relativ vielen Gepäck (René hatte definitiv noch mehr!) beschwerlich war, bergan und offroad zu fahren. Es kostete Kraft und Zeit. Irgendwann kamen junge Frauen an uns vorbeigeradelt. Einem der jungen Mädchen blieb die Kette zwischen den Speichen und dem Ritzelpaket stecken, und ich musste mit aller Kraft ziehen und zerren, damit ich die Kette wieder freibekam (zum Glück hatte ich dünne Arbeitshandschuhe dabei).

Vorbei an gewaltigen Massiven und dem Spray Lake Reservoir kamen wir immerhin 75 Kilometer voran und absolvierten dabei mehr als 1000 Höhenmeter. Was für eine fantastische Landschaft!

Wir übernachteten auf der «Sawmill Picnic Area». Es wäre zwar verboten gewesen, aber was solls – wo kein Kläger, da kein Richter. Dort stellte sich heraus, dass Flavio auch nicht an sein Essen gedacht hatte, und so spendeten wir ihm eine Packung «Trek’n Eat». Zwei andere Fahrer – ein Vater mit seinem Sohn aus Washington DC – schliefen ebenfalls dort. Ich spendierte etwas von meinem Whiskey, und unser Treffen endete mit einer lustigen Unterhaltung.

Unsere Lebensmittel deponierten wir zusammen mit den Packtaschen bärensicher in den Toiletten. In Foren hatte ich schon gelesen, dass genau in diesem Toilettenhaus auch andere Fahrer übernachteten. Wenn es regnet und man nur mit Biwaksack unterwegs ist, dann ist das eine noch annehmbare Lösung, wenn man von den Gerüchen absieht.

Zum guten Schlaf gehört auch ein richtig aufgebautes Zelt. Ich muss dabei wieder an Flavio denken, der sein Zelt anscheinend noch nie probehalber zu Hause aufgebaut hatte. Jedenfalls war es lustig, ihn bei seinen Versuchen zu beobachten.

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22.07.2015  Von der «Sawmill Picnic Area» zur «BC. Forest Service Recreation Site»

Distanz: 81km

Sawmill Picnic Area nach BC Forest Recreation Site
Sawmill Picnic Area nach BC Forest Recreation Site

Am Mittwoch standen wir relativ früh auf, frühstückten und kamen dann doch erst um 8.30 Uhr los. Nun ja, es musste sich bei der ganzen Prozedur erst einmal eine gewisse Routine einstellen. Einen etwas längeren Zwischenstopp legten wir am «Peter Lougheed Visitor Information Centre» am Kananaskis Lakes Trail ein. René und ich wollten unsere Blogs aktualisieren, ausserdem war es eine gute Gelegenheit, Bilder auszutauschen. Den nächsten Zwischenstopp mit Kaffee, Kuchen und einem Eis gab es in der «Boulder Creek Trading Post».

Unsere Route sollte dann einer Hochspannungsleitung folgen, nur fuhren zunächst wir in die falsche Richtung. So mussten wir einen Umweg von fünf Kilometern in Kauf nehmen, um wieder auf die richtige Route zu kommen.

Unterwegs trafen wir einen Fahrer aus Banff, der die Route nordwärts gefahren ist – das ist immer eine willkommene Abwechslung, und man erfährt so einiges. Dann gesellte sich noch eine Frau aus Montana kommend zu uns. Nach einem Treffen mit zwei Fahrern, die von Süden her kamen, folgte eine schwierige Passage Richtung Elk Pass, dabei mussten wir unsere Packesel streckenweise sogar schieben. René brauchte aufgrund seiner Mehrlast sogar noch Unterstützung von uns! Auf der Passhöhe machten wir erst einmal Rast und genossen die fantastische Aussicht. Vom Elk Pass zu unserem Tagesziel war es noch ein wunderschöner Ritt bergab zur Tobermory Recreation Site.

René Packtaschen von Vaude waren der Belastung leider nicht gewachsen, und die Halterung ging wahrscheinlich auf dem Weg vom Elk Pass hinab zu Bruch. Am späten Nachmittag waren wir dabei unser Lager an diesem informellen Campingplatz (Tobermory Recreation Site) einzurichten, die Zelte zu trocknen aufhängen, Vorbereitungen für das Nachtessen zu treffen, dass schloss Wasserholen und mit dem Filter keimfrei zu machen ein. Dann machten wir uns daran, die Packtaschen von René zu reparieren, Wir hatten natürlich nicht das geeignete Werkzeug dabei, dank eines anderen Fahrers, der – wie es der Zufall so wollte – aus Richtung Süden vorbeiradelte und mit einem Leatherman Tool und sogar einer Metallfeile ausgerüstet war, waren die Taschen schnell wieder repariert. Ken aus Kalifornien war nur leichtbepackt unterwegs, aber er hatte sogar eine Angel im Gepäck. Ich traf auf der weiteren Reise oft solche Fahrer, so etwas nennt man «ultralight bikepacking», und ich fragte mich oft, wo und wie sie ihr Essen und das viele Wasser transportierten. Ich war da froh um meinen Stauraum in den Packtaschen.

Auf den Schotterpisten musste René gewaltig aufpassen. Einmal stürzte er auch, doch zum Glück ist nichts passiert, nur die Freude war ein wenig getrübt. Durch diese Belastungen und weil das Fahrrad von René eigentlich nicht für diese Strecken ausgerüstet ist, war René schon oft am Überlegen, die Great Divide Route zu verlassen und auf der Strasse weiterzufahren. Ich hätte gern die komplette Route mit ihm bestritten.

Die B. C. Forest Service Recreation Site konnte man nicht wirklich als Campingplatz bezeichnen, denn sie hatte lediglich eine Feuerstelle und Platz für Zelte. In der Nähe floss ein Bach vorbei, und das Beste war die Hütte. René hatte nicht viel Vertrauen in sie (die Hütte war voller Dreck, Spinnweben, und ich wollte mir gar nicht vorstellen, was noch alles in ihr hauste), doch Flavio und ich übernachteten darin, denn so brauchten wir heute kein Zelt aufzustellen. Und ich beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, mich im Bach zu waschen. Nachdem die anderen zwei meine Schreie hörten, fanden sie jedoch, dass es vielleicht nicht die beste Idee war, im eiskalten Bach ein Bad zu nehmen. Ich jedenfalls war hinterher sauber und erfrischt.

Am Abend gab es bei mir Chili con Carne, es fehlte einzig das kalte Bier.

Ich schlief gut in der Hütte, doch eigentlich konnte ich während der gesamten Tour immer gut schlafen.

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23.07.2015  Von der B. C. Forest Service Recreation Site» nach Sparwood

Distanz: 99km

BC Forest Recreation Site nach Sparwood
BC Forest Recreation Site nach Sparwood

Bis Elkford verlief die schöne Strecke über eine Gravel Road, und das Höhenprofil war auch recht moderat, sodass wir gut vorwärtskamen. Elkford ist ein kleines Kaff, aber immerhin ein Restaurant mit gutem Essen hatte es dort. Die Mittagspause hatten wir uns verdient, und ich genehmigte mir zu meinem Burger das Bier, das ich am Abend zuvor so vermisst hatte.

In Elkwood traf ich auch zwei Arbeiter, von denen der eine in Hamburg gewohnt hatte und der andere während seiner Zeit bei der Army in Deutschland gewesen war. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Amis während der Army in Deutschland lebten.

Wenn wir mit Leuten ins Gespräch kamen, wurden wir immer gefragt, woher wir kamen und was unser nächstes Ziel war. So erfuhren wir dann auch, dass der nächste Abschnitt gesperrt war, da die Strasse weggespült worden war. Daher entschieden wir uns, auf dem Highway 43 nach Sparwood zu fahren.

Mein Surly mit den Maxxis Ardent 29“ rollte auch auf der Strasse gut, Probleme auf der Strasse hatte nur Flavio mit seinem 26er Specialized. Vorbei an grossen Minen und dem Titan, dem grünen Monster, landeten wir dann in Sparwood. In einem Supermarkt deckten wir uns für den Abend ein und fuhren anschliessend gleich weiter zum Campground am Ortsausgang.

Eine warme Dusche, ein warmes Essen und ein warmer Schlafsack – was braucht der Mensch mehr!?

Auf dem Campingplatz lernte ich noch zwei Holländer kennen, die fuhren aber nordwärts und waren demnach sozusagen schon auf der Zielgeraden. Die beiden hatten für die Durststrecke «Great Divide Basin» in Wyoming sogar ein Mietauto genommen. Das gab mir zu denken – wie viel Wasser brauchte man dort, wie viele Kilo mehr musste man transportieren?

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24.07.2015  Vom «Mountain Shadow Campground» (Sparwood) nach Baynes Lake

Distanz: 88km

Sparwood nach Baynes Lake
Sparwood nach Baynes Lake

Frühmorgens war es kalt, und ich setzte mich gleich am Anfang von meinen zwei Mitreisenden ab, denn so richtig wusste ich auch nicht, was ich mit Flavio reden sollte. Er hatte schon seltsame Ansichten. Zum Beispiel sah er nicht ein, dass Kinder zehn Jahre und länger in die Schule gehen müssen, da das seiner Meinung nach viel schneller auch in vier bis fünf Jahren geht …

Auf dieser Etappe hatte ich anfangs eine rechte Geschwindigkeit, die Windverhältnisse waren günstig. Kurz nach Hosmer (auch ein kleines Kaff) hielt ich an, um auf die anderen zu warten und gleich die Gelegenheit zu nutzen, meine Kleider zu trocknen, die ich am Morgen durchgespült hatte.

In Fernie legten wir bei Starbucks einen Zwischenstopp ein, um einen Kaffee zu trinken und etwas Kleines zu essen. Während Flavio einen Bike Shop in Fernie suchte, um sich einen Packsackhalter «Anything Cage» zu kaufen und noch eine blöde Frage zu stellen in Bezug auf sein Laufrad, waren meine Sachen vollständig getrocknet. Er hatte das Gefühl, dass das Laufrad ein klein wenig eiert. Die Jungs vom Bike Shop waren jedoch der gleichen Meinung wie ich, nämlich, dass alles in Ordnung war. Bereits im Vorfeld hatte ich ihm in einer Mail geschrieben, warum er nicht einen zweiten Halter an der Gabel montiert – schon allein wegen der Verteilung. Nun konnte er seine Klamotten auf die vier Packtaschen bzw. Packsäcke aufteilen. Zudem konnte er noch eine leichte Regenjacke erstehen. Während er das alles erledigte, konnte René seinen Blog schreiben, und ich konnte mich auch mal wieder bei den Daheimgebliebenen melden.

In Fernie hatte ich auch den ersten Wadenkrampf meines Lebens. René wusste zum Glück gleich Rat, und nach ein paar Stretchübungen und einem Liter Wasser mit Magnesiumpulver ging es ein klein wenig besser.

In Elko, wie zu erwarten bei der Grösse der Gemeinde, gab es nur die Tankstelle für einen Lunchstop. Wir frischten unsere Trinkvorräte auf und assen eine Kleinigkeit. Kurz nach Elko war die Strasse gesperrt. Sie ging direkt durch ein Holzindustrie-Areal und war für uns eigentlich verboten zu passieren. Wir hielten einen Fahrer an, und der meinte, es sei kein Problem. Es kamen uns etliche Schwerlaster entgegen und wirbelten auf der Schotterpiste eine Menge Staub auf.

In der Community von Baynes Lake mussten wir nach dem Weg zum Campingplatz fragen. Wir waren schon in die entgegengesetzte Richtung unterwegs, durften also wieder umdrehen und fanden den Campingplatz Baynes Lake, der aber vollbesetzt zu sein schien. Da wir aber nur mit Zelten unterwegs waren, wurde uns ein Platz zugewiesen – für Zelte gibt es in der Regel immer Platz. Nur durfte auf diesem Campingplatz kein Zelt auf der Wiese stehen, sondern nur auf den vorgesehenen harten Kiesplätzen. Das wurde sogar von einem Park Ranger kontrolliert. Wir waren noch eine Runde im Kookanusa Lake schwimmen und genossen anschliessend ein «feines» Abendessen auf unseren MSR-Kochern.

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25.07.2015  Von Baynes Lake nach Eureka

Distanz: 57km

Baynes Lake nach Eureka
Baynes Lake nach Eureka

Wir brachen wie gewohnt rechtzeitig auf, es funktionierte immer besser mit der Routine am Morgen. Aber weit kamen wir nicht, da wurden wir durch laute Zurufe von der anderen Strassenseite gestoppt. Dort waren einige ältere Herrschaften am Frühstückmachen: ein sehr traditionelles Frühstück mit Bacon und Eggs, Würstchen und natürlich Pancakes. Diese Leute riefen von Weitem, ob wir nicht auch Hunger hätten. Hunger hatten wir nicht, aber das sah alles ganz lecker aus, und so sagten wir zu, schlugen uns die Bäuche voll und hinterliessen ein paar Dollar und ein warmes Dankeschön für die Community von Baynes Lake. Manchmal wünschte ich mir, mein Englisch wäre besser und ich könnte in solchen Situationen unbeschwerter plaudern – so wie René!

Die Grenzabfertigung in Roosville ging problemlos vonstatten, und nach einem schnellen Ritt über die windige Airport Road waren wir schon mittags in Eureka. So konnten wir dort noch einiges erledigen. René hatte ein zweistündiges Meeting mit einer Angestellten in einem Telefonshop. Anscheinend ist es nicht ganz einfach, Internet über seinen Provider zu aktivieren. War jedenfalls lustig, das Gespräch mit anzuhören. Danach musste René seinen Blog aktualisieren, und Flavio und ich gingen derweil auf die Suche nach einem Campingplatz. Direkt im Ort fanden wir auch einen, und der war noch dazu gratis!

Ich hatte am Ortseingang gesehen, dass genau an jenem Tag auch ein Rodeo in Eureka stattfand, so trafen wir uns dann dort. Leider war das Wetter nicht so optimal, aber trotzdem konnte ich mein erstes Rodeo geniessen, und es war beeindruckend!

Rodeo Sequence: https://vimeo.com/137588080

Am Abend gesellten sich noch ein paar andere Zelte zu unseren, darunter war sogar ein Fahrer mit einem Einrad, der für karitative Zwecke unterwegs war.

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26.07.2015  Von Eureka nach Whitefish

Distanz: 84km

Eureka nach Whitefish
Eureka nach Whitefish

Wieder einmal musste Flavio geweckt werden, und nach einem Morgenessen in der Tankstelle gegenüber dem Zeltplatz ging es für mich nicht zeitig genug los. Ich fahre lieber am Morgen pünktlich los, um dann am Tag auch ausreichend Zeit zu haben, um zum einen auch genug Pause machen und zum anderen noch eventuelle zusätzliche Kilometer fahren zu können. Das Wetter sah nicht gut aus. Es hatte auch in der Nacht geregnet, deswegen entschieden wir uns für die Strasse nach Whitefish, anstelle durch Schlamm offroad zu fahren. Ich fuhr wieder einmal vorneweg, vielleicht um Gesprächen mit Flavio aus dem Weg zu gehen oder einfach meinen eigenen Gedanken nachzuhängen. René schloss dann irgendwann zu mir auf und erzählte, dass Flavio noch einmal zurück zur Tankstelle fahren musste, um ein vergessenes Teil zu holen (ich glaube, es war sein Helm), und dass sie noch beobachtet hatten, wie vor ihren Augen ein Reh totgefahren wurde und der Fahrer das lediglich mit einem Lächeln registrierte. René und ich fuhren dann zusammen nach Whitefish, unterwegs machten wir eine Pause, während eine Gruppe junger Radler vorbeisauste. Nach der Pause nahmen wir wieder Geschwindigkeit auf – und wenn es einmal gut lief, waren wir unschlagbar und überholten so mit einem Lächeln diese Gruppe später wieder. In Whitefish gab es eine Baustelle am Ortseingang. Ein Wasserwagen benetzte die Fahrbahn, damit nicht so viel Staub aufgewirbelt wird – nur für uns war es nicht sonderlich gut, denn unsere Räder und Packtaschen sahen hinterher schlimm aus!

An einer Tankstelle warteten wir dann auf Flavio.

Während der ganzen Fahrt überlegte ich mir, wie ich Flavio erklären sollte, dass ich ab Whitefish allein weiterfahren würde, da ich mich mit ihm nicht wohlfühlte. René hatte Flavio unterwegs schon ein klein wenig darauf vorbereitet, sodass es am Ende nicht ganz so problematisch war und er es auch verstand – zumindest war das mein Eindruck. Ich hatte ihm gesagt, er sollte doch auf einen Campingplatz gehen, denn dort fände er auch andere Fahrer, um sich diesen dann anzuschliessen.

Ich suchte mit René eine Unterkunft, und wir fanden schnell ein angenehmes Motel. Während René seinen Blog aktualisierte, war ich in einem Outdoormarkt und versuchte, mein Problem mit dem Garmin GSPMap zu klären. Nur konnten die Jungs mir leider nicht helfen, sie wollten das Garmin gleich einschicken. Ich bin dann zurück ins Motel, und nach zehn Minuten Surfen im Netz fand ich die Lösung für mein Problem – das Gerät wechselte nämlich immer in den USB-Modus, ohne mich zu fragen, ob ich das will.

Am Abend gingen wir zusammen essen. Das nette Gespräch mit René und das leckere Steak werden mir in Erinnerung bleiben.

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27.07.2015 Von Whitefish nach Swan Lake

Distanz: 107km

Whitefish nach Swan Lake
Whitefish nach Swan Lake

Nach einem mageren Frühstück im Motel und dem Abschied von René war ich pünktlich um 7.00 Uhr auf der Strecke – erstmals mit dem Wissen, dass ich nun allein bin. Nach einem Wirrwarr von Strassen bis weit hinter Columbia Falls, durch das mich mein Garmin wunderbar geführt hatte, ohne dass ich die Karte konsultieren musste, fing es auch noch an zu regnen. Ich fand in der Nähe des Echo Lake direkt am Swan Highway 83 das «Echo Lake Café» und konnte dort eine Mittagspause einlegen. Es verging kaum ein Stopp in einem Restaurant, ohne dass man angesprochen wurde. Das finde ich so super an Amerika. Meistens sind die Leute sehr interessiert und sehr sympathisch. Dann ging es langsam bergan, und die Strasse wurde zu einer Gravel Road. Da spürte ich erstmals das Gewicht meiner Packtaschen.

Hinter dem Swan Lake entschied ich dann, ein paar Kilometer zurück zu einem Campingplatz in Swan Lake zu fahren. Dort mietete ich eine Hütte, da das Wetter nicht allzu stabil aussah. Auf diesem Platz traf ich auch eine Schweizerin, die in Holland lebte und Richtung L. A. unterwegs war. Sie hatte ein spezielles Velo, die Räder hatten bei ihr mehr als 40 Speichen, um die Stabilität zu erhöhen. Ich traf sie am nächsten Tag auf der Strasse wieder.

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28.07.2015 Von Swan Lake zum Clearwater Lake

Distanz: 81km

Swan Lake nach Clearwater Lake
Swan Lake nach Clearwater Lake

Um ca. 7.30 Uhr frühstückte ich: ein etwas ungewöhnliches Sandwich mit Ei und Bacon, machte aber satt.

Ein Stück legte ich auf dem Highway 83 zurück. Der hatte jedoch keinen so schönen Randstreifen, deswegen fuhr auf dieser Strecke immer ein unsicheres Gefühl mit. Nach etwa 35 Meilen bog ich am Holland Creek Richtung Holland Lake ab. In der Holland Lake Lodge gab es dann das beste Mittagessen, das ich jemals in Amerika gegessen hatte: einen Salat, garniert mit so etwas wie Roastbeef.

Vom Holland Lake ging es dann weiter Richtung Clearwater Lake, der lag ein wenig abseits der Route. Und vorher musste man noch über einen kleinen Single Trail auf die Clearwater Lake Loop Road abbiegen, um dann auf einem kleinen Pfad zum See zu gelangen. Dieser liegt wunderbar eingebettet zwischen Bergrücken und Wäldern, einfach umwerfend. Hier schlug ich mein Lager auf. Zwischendurch kamen ein paar Wanderer oder besser Ausflügler vorbei, die ebenfalls die Idylle geniessen wollten. Nach meinem Abendbrot, Outdoornahrung von «Trek’n Eat», und nachdem es langsam ruhiger geworden war, nahm ich ein Bad im See – den Anblick wollte ich den Amerikanern ersparen. Ich war überrascht, wie warm das Wasser des Sees war. Es war super, und ich konnte am Abend wieder einmal sauber in den Schlafsack kriechen.

Vorher hatte ich noch allerhand zu tun, schliesslich musste ich meinen Packsack noch bärensicher aufhängen. Der Sack war so schwer, dass ich einen Ast zu Hilfe nehmen musste, um ihn hochzuziehen. Zu guter Letzt schaffte ich es aber doch.

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29.07.2015  Vom Clearwater Lake zum North Fork Blakefoot River in Ovando

Distanz: 91km

Clearwater Lake nach Ovando
Clearwater Lake nach Ovando

Vom Clearwater Lake führte die Strecke dann direkt hinauf zum Richmond Peak. Oben angelangt, war ich nicht ganz sicher, welchen Weg ich nehmen sollte. Da half mir mein Garmin wieder, aber sicher ist sicher, und deshalb warf ich noch einen bestätigenden Blick auf die Karte. Die Route ging in einen richtigen Single Trail über, meine Packtaschen streiften immer wieder die Gebüsche, und ich nutzte oft meine Trillerpfeife, um mich vor einem plötzlichen Kontakt mit einem Bären zu schützen. Es war eine fantastische Strecke mit einer Unmenge von Blumen am Wegrand und herrlichen Aussichten – und das auf circa 2000 Meter Höhe, wo in den Alpen nur noch irgendwelches Geflecht und Moos wächst! Ich hatte das Gefühl, allein auf der Welt zu sein: Keine Menschenseele, kein Haus war weit und breit zu sehen, nur Berge, Wälder und ich mittendrin. Beeindruckend, aber auch beängstigend!

Dann kam ich endlich auf einen «normalen» Waldweg, und es ging hinab nach Seeley Lake. Bergab ist durchaus nicht immer so angenehm und entspannend, ich musste immer wieder die beste Spur suchen und einer Wellblechpiste oder anderem ausweichen. In Seeley Lake genehmigte ich mir einen wohlverdienten Burger mit Pommes und Cola, und als Krönung gab es in einem netten Café noch einen richtig guten Kaffee mit einer Portion Eiscreme. Ich hätte wohl mehr Zeit in Seeley Lake verbringen sollen, da der Ort einen schönen Eindruck hinterliess. Anschliessend folgte wieder ein Wechsel von offroad zu onroad auf den Highway 83 – vorbei an Salmon Lake bis zur Kreuzung mit dem Highway 200 Richtung Ovando. An dieser Kreuzung traf ich auch wieder richtige Biker, und wir unterhielten uns ein klein wenig. Es wehte ein kräftiger Wind, und meine Entscheidung, wie ich nach Helena weiterfahren sollte, fiel nicht schwer. Ein Kollege meinte, Missuola wäre einen Besuch wert gewesen. Na ja, der Wind hatte anders entschieden. So fuhr ich Richtung Helena, und der kleine Ort Ovando wurde mein nächstes Etappenziel.

Mir gefallen solche kleinen Orte immer, dieser hatte ein Restaurant und ein paar kleine Läden. Ich sah auch ein Tipi am Rand des Dorfplatzes, dort hätte man sogar übernachten können. Nur war mein mangelndes Englischverständnis wieder einmal daran schuld, dass ich die Erklärung eines Einwohners nicht perfekt verstand. So bin ich dann mit zwei Bier in der Packtasche auf die Suche nach einem Campingplatz gegangen. Vorher war ich noch in dem Saloon gleich am Highway, wo ich zwei Radler traf. Einer von ihnen war Österreicher, er war aber nordwärts unterwegs, und der andere nur auf der Strasse – ebenfalls in eine andere Richtung.

Der Campingplatz, den ich unweit von Ovando fand, war auch nicht schlecht. Durch das Areal floss der Blackfoot River, in dem man fischen konnte, und man durfte dort auch campieren, es hatte sogar eine Bärenbox. Jedenfalls habe ich mich dort recht wohlgefühlt.

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30.07.2015 Von Ovando nach Helena

Distanz: 120km

Ovando nach Helena
Ovando nach Helena

Am Morgen fuhr ich zurück nach Ovando, um gut zu frühstücken. Vor dem Restaurant traf ich einen alten Amerikaner, der mit seinem alten Rennrad und einfachem Gepäck durch Amerika fuhr. Alle Achtung vor so einem Kerl! Leider habe ich kein Foto von ihm, ich hätte überhaupt viel mehr Fotos von den Typen machen sollen, die ich unterwegs getroffen habe!

Wenn ich daran denke, wie lange ich an meiner Packliste gegrübelt habe, um sie zu optimieren, und dann Radler treffe, die wahrscheinlich einfach nur schnell packen und losfahren, habe ich einen Riesenrespekt vor solchen Typen.

Nach einem kurzen Schwatz bin ich ins Restaurant und bestellte mein Essen. Das Restaurant machte einen sehr ordentlichen Eindruck, und ich sah nur Frauen hinter dem Tresen und bedienen. Anscheinend wurde das Restaurant komplett von Frauen geführt, jedenfalls hatte ich den Eindruck.

Dann ging es gestärkt weiter. Im Restaurant hatte ich meine Hose gewechselt und vergessen, meine beste Scott-Radlerhose wieder einzupacken, wie dumm von mir.

Kurz hinter Ovando bog ich auf den Highway 141 ab, um nach Avon zu kommen. Dort sollte es ein ordentliches Café geben, wo man feinen Kuchen essen kann. Unterwegs traf ich zwei Cousins, die mit dem Rennrad einen Ausflug machten. Der eine wohnte in Helena, der andere war zu Besuch und lebte in San Francisco. Ich hätte sie nach Insidertipps für Helena fragen sollen.

Ich fand das Café und ass dort gleich noch Mittag mit einem Kuchen als Dessert.

Anschliessend fuhr ich auf dem Highway 12 weiter, der hatte einen breiten Randstreifen. In Elliston füllte ich mein Wasser auf und trank ein Bier. Von dort ging es gleich bergan Richtung McDonald-Pass (1924 m ü. M.). Der Anstieg hatte ein paar steile Passagen, und ich hatte wegen der Sonne und des Gepäcks meine rechte Mühe hinauf. Vielleicht war es aber auch das Bier.

Dafür war der Downhill nach Helena sensationell: 30 Kilometer ohne zu treten hinab in die City!

Ich fand auch bald ein relativ preiswertes Motel, in dem ich zwei Nächte bleiben konnte.

In einer lokalen «Micro Brewery» ass ich dann ordentlich zu Abend. Der Serviceangestellte unterhielt sich sehr interessiert mit mir, obwohl die in der Regel keine Zeit haben. Er inspizierte sogar mein Bike!

Am kommenden Tag hatte ich einiges zu erledigen hier – unter anderen musste ich eine neue Radlerhose kaufen.

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31.07.2015 Rasttag in Helena

Am Morgen war ich im Subway ein Sandwich essen, das mir jedoch nicht sonderlich schmeckte. Ich hätte die Speisekarte wohl besser studieren sollen, denn es hätte anscheinend auch etwas Spezielles zum Frühstück gegeben. Anschliessend bin ich in den Bike Shop, um mir eine Hose zu kaufen. Ich fand auch eine preiswerte passende Hose. Später schaute ich mir bei einem «Stadtbummel» Helena an. Ich tigerte durch die sogenannte «Altstadt» und war in der öffentlichen Bibliothek einen Kaffee trinken – ja, es hatte dort einen kleinen Kiosk, in dem es eine Vielzahl von Kaffeesorten gab, unter anderem auch guten Kaffee, wie wir ihn in Europa gewohnt sind. Es gab noch einen Aussichtspunkt mit einem alten Feuerturm, von dem aus man einen guten Überblick über Helena hatte. Auf dem Rückweg zum Motel musste ich nach dem Weg fragen, da Helena doch nicht ganz so überschaubar ist, wie ich angenommen hatte. Nach einem Mittagsschlaf im Motelzimmer war ich am Nachmittag noch in einem Bio-Supermarkt, um ein paar Dinge für die nächsten Tage zu kaufen. Am späten Nachmittag ging ich ins Kino, und am Abend genehmigte ich mir ein ordentliches Dinner. Ich glaube, ich hatte wieder einmal ein Steak. Am Motel traf ich dann noch Tex aus Kalifornien, er war leichtgewichtig mit seinem Titan Bike und einer Speedhub von Rohloff unterwegs, und auch er mochte auf das Rohloff-Getriebe nicht mehr verzichten. Wie es der Zufall so wollte, hatte er einige Tage zuvor Flavio unterwegs getroffen, und er konnte mich in meiner Meinung über ihn nur bestätigen. Mein erster Gedanke war: «Nichts wie schnell weg hier!»

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01.08.2015 Von Helena nach Boulder

Distanz: 100km

Helena nach Boulder
Helena nach Boulder

Am zeitigem Morgen – es war noch niemand unterwegs – ging es auf einer kleinen Nebenstrasse hinaus aus Helena, und ich war wieder auf der originalen Route.

Nach einer Weile wurde aus der Strasse eine Schotterpiste, und es ging mal mehr, mal weniger steil bergan, aber immerhin alles noch locker fahrbar. Wie gewohnt sah ich einen Haufen Hasen und Streifenhörnchen, die die Piste kreuzten. Ich fuhr auch eine Zeit lang immer wieder an einsamen Gehöften vorbei, bis es nur noch die Natur und meine Wenigkeit gab und die Route in einen Trail (Wanderweg) überging, der für mich schlichtweg unbefahrbar war. Der Trail war ausgewaschen, mit tiefen Rinnen und gespickt mit grossen Steinen! So musste ich circa eineinhalb bis zwei Stunden lang meinen Packesel schieben. Ich fluchte laut in den Wald hinein, es hätte mich ja eh keiner gehört. Doch auf der Passhöhe hatte ich all meine Strapazen wieder vergessen, denn ein wunderschöner Ausblick belohnte mich, und ich füllte kurz meine Reserven mit einem Riegel aus der Schweiz auf.

Das waren 45 Kilometer bergan, nun ging es – Gott sei Dank – bergab Richtung Basin, einen kleinen unscheinbaren Ort mit einer Pizzeria und einem Saloon. Gleich neben dem Salon sah ich auch die heruntergekommene «Town Hall». Ich ging in den Saloon, ass einen guten Burger und trank ein frisch gezapftes Bier. Auch hier traf ich Amerikaner, die zu Urzeiten während der Armeezeit in Deutschland weilten. Damals war ich noch der Klassenfeind!

Von Basin bis Boulder war es nicht mehr weit. An der Tankstelle versorgte ich mich wieder mit Bier für den Abend. Dann fuhr ich raus aus Boulder, um mir die Hot Springs anzuschauen. Das Gebäude machte jedoch einen verluderten Eindruck, und ich dachte mir, dass die Amis garantiert noch Geld haben wollten für eine Übernachtung dort. Eine heisse Quelle war natürlich sehr verlockend, aber ich fuhr zurück und orientierte mich an dem schönen grossen Hinweis am Strassenrand, dass sich in der Nähe ein Campground befand. Ich musste noch nach dem Weg fragen, denn ausser dem Wegweiser an der Hauptstrasse gab es kein Schild mehr. Es war gar nicht so einfach, Leute zu finden, die man fragen konnte, denn auf den einsamen Gehöften sieht man in der Regel niemanden. Auch gab es keinen Campingplatz, wie wir ihn kennen – also mit Dusche, wie ich es erwartet und gebraucht hätte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich im National Forest an einem Fluss, es war der North Fork Little Boulder River, niederzulassen. Zum Abendessen genoss ich mein im Fluss gekühltes Bier, und ich musste natürlich einen Baum für mein Essen suchen. Am späten Abend im Zelt hörte ich ab und an noch ein Quad vorbeiknattern und bin dann friedlich und fast zufrieden eingeschlafen.

Die Schweiz hat derweil noch den 1. August gefeiert.

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02.08.2015 Von Boulder zu den Norris Hot Springs

Distanz: 99km

Boulder nach Norris
Boulder nach Norris

Von aussen als Café deklariert, kam ich am Morgen früh in Boulder in dieses Etablissement und stolperte fast über den stinkenden Teppich. Na ja, ich hatte schon bessere Restaurants gesehen, und das dieses Lokal hatte schon bessere Tage erlebt. Im vorderen Raum war niemand, im hinteren sass um einen Tisch herum wohl die komplette alte Riege von Boulder und traf sich zu Kaffee und Schwatz, wie es hierzulande am Nachmittag die älteren Damen machen. Ich platzierte mich dann im ersten Raum, nachdem ich der Bedienung vermittelt hatte, dass ich grossen Hunger hatte.

Heute fuhr ich auf der Whitetail Road, einer am Anfang noch geteerten Strasse, die dann später zur Schotterpiste wurde, aber noch gut befahrbar war.

In Whitehall angekommen, war ich überrascht, denn der Ort war grösser, als ich angenommen hatte. Zuerst erkundigte ich mich nach dem Weg, denn ich wollte weiter nach Cardwell und auf der 356 mindestens bis Harrison. Um einen Picknicktisch sassen Arbeiter, und ich dachte mir, die waren sicher ortskundig – und tatsächlich, sie konnten mir Auskunft geben. Gegenüber war ein Familienrestaurant, was auch immer das bedeutete, denn das Essen war definitiv nicht das gesündeste für Kinder.

Ich fuhr dann parallel der Interstate 90 Richtung Cardwell und später auf dem wenig befahrenen Highway 356. Es wurde auch ziemlich heiss, und irgendwie lief es nicht so gut. Ich hatte mit dem Sitzleder meine Probleme, und mein Wasser ging langsam zur Neige. An einem Creek (Flüsschen) machte ich fünf Minuten Pause und zog mir mit meinem Filter Wasser, gab eine Micropur-Tablette hinein, und schon war ich wieder parat. Ach nein, ich musste ja mal aufs Töpfchen … und fand unter der Brücke ein stilles Örtchen. Ich kam glücklich in Harrison an, obwohl ich den Weg ein wenig unterschätzt hatte – auch schon allein wegen der Hitze. Auf dem Highway 287 fand ich dann einen Laden, in dem ich eine kalte Cola, Wasser und eine Orange kaufen konnte, und ich leerte die Cola dann gleich. Im Laden meinte die Frau, in der Nähe wäre noch ein anderer Deutscher, ein ganz netter junger Typ. Auf der Terrasse traf ich ihn dann auch schon bald. Es war Tim aus Konstanz, der einen Trip durch die USA machte. Wir brachen gemeinsam – fast schon etwas zu schnell für mich – nach Norris auf, und er legte ein ordentliches Tempo vor.

Wir fanden den kleinen Campingplatz mit einer Hot Spring (http://norrishotsprings.com), die Betreiber waren nett, und das Bad im warmen Pool war sehr angenehm. Wir teilten uns den Platz, sodass Tim und ich sparen konnten. Der Pool war für Gäste gratis benutzbar, zudem gab es Livemusik am Abend auf einer kleine Bühne, und ich gönnte mir ein kühles Bier und Nachos (mal etwas anderes als immer nur Burger). Die Betreiber hatten auch einen kleinen Gemüsegarten angelegt, von dem die Speisekarte profitierte. Ein sehr gemütlicher Ort zum Verweilen, doch leider mussten wir am nächsten Tag weiterziehen.

Tim bereitete sich am Abend mit seinem selbst gebastelten Spirituskocher sein Essen zu, während ich gemütlich der kleinen Liveband lauschte. Tim hatte seinen Abschluss hier in den USA gemacht, deswegen war sein Englisch natürlich sehr gut, und er liess auch keine Gelegenheit aus, mit Leuten einen Schwatz zu halten.

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03.08.2015  Von den Norris Hot Spring Richtung Yellowstone zum RV Park Driftwater

Distanz: 90km

Norris nach einem RV Park Driftwater in Gegend Cameron
Norris nach einem RV Park Driftwater in Gegend Cameron

Wir wollten heute Morgen zeitig aufbrechen, weil wir gehört hatten, dass im Lauf des Tages immer recht windig auf der Strecke zum Yellowstone ist. Es waren nicht viele Kilometer, und wir hatten den Wind direkt von vorn. Tim fuhr mit seinem Road Bike voraus, ich japste hinterher. Irgendwann sah ich ihn am Strassenrand sitzen und eine Pause machen. Unweit davon entdeckte ich einen Angel-Shop (Angeln ist der beliebteste Sport in Amerika) und dachte, die haben vielleicht auch etwas zum Essen. Leider bekam ich aber nur eine kalte Cola und machte auf der Veranda eine kleine Pause. Der Wind liess nicht nach, bergab musste ich treten, um auf gerade mal zehn Kilometer pro Stunde zu kommen. Von nun an war ich also wieder allein unterwegs. Ich hatte die Absicht, auf den nächsten Campingplatz zu fahren. Auf dem ersten, den ich ansteuerte, war niemand zu sehen, die Rezeption war erst ab 18 Uhr wieder besetzt. Unweit danach, direkt neben dem Highway, fand ich eine Bar, die vier Minuten später aufmachte. Dort hatte ich dann verspätet mein Mittagessen.

Ich wollte nach dem Essen noch ein Stück fahren und bin auf der 287 weiter. Direkt an einem RV Park traf ich Tim wieder. Er machte ein Abschlussfoto von mir, da er weiterfahren wollte. Nach 90 Kilometern gegen den Wind blieb ich auf dem RV Park, auf dem auch Radfahrer willkommen geheissen wurden. Fünf Dollar inklusive Handtuch zum Duschen und ein riesiger sauberer Sanitärraum, in dem ich in aller Ruhe meine Sachen am nächsten Morgen sortieren konnte, waren das Highlight heute!

Am Abend hatte ich keinen grossen Hunger, ich hatte ja ein verspätetes Mittagessen. Ich ging dann aber in das Restaurant und hatte noch eine nette Unterhaltung mit den Gästen und den Angestellten. Anwesend war auch ein Steinmetz aus der Gegend dort. Ihn traf ich am nächsten Tag auf der Strecke nach West Yellowstone wieder.

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04.08.2015 Vom RV Park Driftwater nach West Yellowstone

Distanz: 56km

Gegend Cameron nach West Yellowstone
RV Park Driftwater Cameron nach West Yellowstone

Ich fuhr morgens ohne Frühstück los. Ich hatte das Gefühl, unterwegs würde ich schon noch eines bekommen. Auf der 287 kam ich am Earthquake Lake und dem Visitor Center vorbei. Ein Gast gestern hatte betont, ich sollte unbedingt in das Museum gehen. In den 50er-Jahren war dort durch ein Erdbeben eine Bergflanke weggerutscht und hatte einige Camper begraben. Leider war so früh am Morgen alles noch geschlossen. Beeindruckend war aber vor allem der See. Aus dem ragten am Ufer vertrocknete Bäume aus dem Wasser, oft saß auf den Ästen dieser vertrockneten Gestalten ein Haufen schwarzer Vögel, die wie Raben aussahen. Es wirkte jedenfalls gespenstig.

Nachdem ich den Earthquake Lake hinter mir gelassen hatte, ass ich im «Campfire Lodge Resort» ein feines amerikanisches Frühstück. Die Lodge ist anscheinend recht beliebt, denn hier sass auch der Steinmetz vom gestrigen Tag wieder und frühstückte ebenfalls. Er wollte auch nach West Yellowstone, aber motorisiert.

Dann ging es auf dem Highway 287 am Hebgen Lake vorbei und weiter bis nach West Yellowstone.

Nun galt es, ein preiswertes Zimmer zu finden. Gleich beim ersten Motel waren die Angestellten so nett, herumzutelefonieren, um herauszufinden, wo etwas frei war, denn das ist in der Hochsaison ohne Reservierung recht schwierig. Sie fanden aber im Madison Hotel (www.madisonhotelmotel.com) ein Zimmer, das nur circa 45 Dollar kosten sollte, da es ein Zimmer war, das mit anderen geteilt wird. Doch das war mir erst einmal egal – nichts wie hin, sonst ist das Bett am Ende noch vergeben.

Ich traf auf dem Weg zum Hotel noch andere Biker aus Holland, der eine hatte ein Santos Bike mit einem Pinion-Getriebe, ich konnte ihn nur fragen, ob er Freude dran hatte – und die hatte er definitiv!

Jedenfalls trafen dann in meinem Zimmer – ich hatte mir als Erster schon das beste Bett ausgesucht – zwei weitere Gäste ein, die unterschiedlicher nicht sein konnten: Der eine war ein Englischlehrer aus L. A., der Ausländer in einer Schule unterrichtete, und von dem ich auch gleich eine kostenfreie Lektion erhielt, denn ich war mit ihm am Abend noch essen; der andere war ein richtiger Biker mit ich weiss nicht was für einer Sprache, oder war es doch amerikanisches Englisch mit einer sonderbaren Prägung, die mich schwer an meinen bayerischen Kollegen in der Raiffeisen erinnerte. Er hatte seine Kühlbox mit einer Menge kaltem Bier drin mit aufs Zimmer geschleppt. Na, dann zum Wohl!

Der Hotelbesitzer Garrett war sehr freundlich und zeigte mir mit seinem Quad einen Trail durch den Wald direkt nach Idaho. Er sauste mit bis zu 100 km/h über die Piste im Wald und hatte eine Unmenge Freude daran. Mir machte eigentlich nur Freude, dass ich wieder einmal auf einen so sympathischen Amerikaner getroffen war, der seinem Gast nur Freude bereiten will.

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05.08.2015 West Yellowstone

Für den nächsten Tag hatte ich eine Busrundfahrt mit der Buffalo Bus Tour Company geplant. Ich wurde am Morgen nach einem guten Frühstück recht nervös, da die Zeit, zu der der Bus hier sein sollte, schon längst verstrichen war. Dann kam er aber doch noch, und der Tag wurde sehr angenehm. Am Vormittag regnete es zeitweise, am Nachmittag kam jedoch die Sonne wieder zum Vorschein. Ich kann so eine Tour durch den Yellowstone-Nationalpark jedem nur empfehlen!

Hier in West Yellowstone befreite ich mich auch von überschüssigem Gepäck und schickte einiges nach Hause. Wenn man das Zwiebelprinzip nutzt und meinetwegen zwei Shirts plus eine leichte Windjacke und am Ende die Regenjacke anzieht, dann ist es definitiv warm genug. Und wofür brauchte man denn in Nordamerika um diese Jahreszeit eine lange Radlerhose? Zur Not kann man die Regenhose anziehen, dann hat man das Gleiche erreicht, also nach Hause damit!

Unterwegs entdeckte ich das Velo von Tim, anscheinend war auch er im Yellowstone, aber mit dem Velo! Schade, dass ich ihn verpasst hatte.

Ja, der Umweg über den Yellowstone hat sich definitiv gelohnt!

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06.08.2015 Von West Yellowstone nach Timberline Golf Resortt (Nähe Ashton in Idaho)

Distanz: 115km

West Yellowstone nach Timberline Golf Resort
West Yellowstone nach Timberline Golf Resort

Nach dem Frühstück machte ich mich mit gemischten Gefühlen auf, um durch den Yellowstone nach Big Springs in Idaho zu gelangen. Ich hielt meine Trillerpfeife parat, um einem ungewollten Kontakt mit einem Grizzlybär aus dem Weg zu gehen. Lieber sehe ich keinen Bären, als einem zu nahe zu kommen!

Ich kreuzte auch wieder einmal den Great Divide Trail und wurde dann mitten im Wald darauf aufmerksam gemacht, dass ich gerade die Staatsgrenze nach Idaho überschritten hatte.

In diesen Bereich fuhr ich die meiste Zeit auf irgendwelchen Snowmobil Trails und Service Roads entlang, aber ich kam ohne Zwischenfall in Idaho heraus.

Auf dem Weg zu meiner verdienten Pause im «Mack’s Inn Resort» am Highway 20 merkte ich, dass ich einen Speichenbruch hatte. So musste ich die lockere Speiche erst einmal fixieren und mich gedanklich damit auseinandersetzen, dass ich aktuell nur noch 35 Speichen hatte, aber Stefan von «Velo Flicki» in St. Gallen tröstete mich darüber hinweg.

Ich stand dann an der Abzweigung, an der der Warm River Trail startet, und eine amerikanische Familie meinte, dass sei ein super Trail. Ich war später nicht mehr so sehr von dieser Aussage überzeugt. Diese Familie war wohl mit einem Quad über diese Piste gesaust. So machte der bestimmt mehr Spass. Jedenfalls war der Trail für mich eine Katastrophe, denn er war durch diese Quads und den Kies, den die Amis darüberkippen, im wahrsten Sinne «ausgelutscht». Ich habe keine Ahnung, wie man das anders bezeichnen sollte. In Anbetracht der gebrochenen Speiche und meiner Laune nahm ich dann eine Abkürzung direkt auf dem Mesa Falls Scenic Byway, und das lohnte sich! Ich konnte einen Abstecher machen und mir die Mesa Falls (Wasserfälle) anschauen. Der Byway war angenehm zu fahren und bot schöne Aussichten. Das war im Übrigen fast immer so: Auf der Strasse sah man mehr, und offroad durfte man mehr Natur erleben, in der Regel aber mitten im Wald – und zwar nur Wald.

An den Mesa Falls traf ich noch eine Familie, die aus Spanien (Katalonien) stammte und die mich dann unterwegs mit lauten Zurufen aus ihrem Auto anfeuerte.

In Idaho war ich dann endlich im Farmland und sah ein richtiges Getreidefeld bzw. ich fuhr mittendurch. Irgendwann sollte ein Campingplatz kommen. Vorher musste ich noch Gas geben: Zwei Hunde, der eine mit Halskrause, wollten mich ärgern, aber die hatten zum Glück keine Chance, mich bergab einzuholen. Eigentlich hatte ich Lust, abzusteigen und diese Hunde mal so richtig anzubrüllen, denn die amerikanischen Hunde sind richtige Angsthasen!

Dann kam endlich der ersehnte Campingplatz, inmitten eines Golfplatzes gelegen. Duschen konnte ich dort vergessen, aber dafür hatte ich Glück, sie hatten gerade ein Fest, und der Koch zweigte mir vom Essen einen Teller ab, der hatte es in sich. Ich habe nicht alles essen können, so viel hatte der Koch geschöpft!

So hörte ich ein wenig Musik, natürlich die allgegenwärtige Countrymusik, und genoss das Essen und das Bier. Das machte den teuren Platz und die nicht vorhandene Dusche wieder wett. (www.timberlinegolfresort.com)

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State Line Big Springs West Yellowstone
State Line Big Springs West Yellowstone
kurz vor Big Springs
kurz vor Big Springs

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07.08.2015 Vom Golfplatz zum Colter Bay Village am Jackson Lake

Distanz: 93km

Golf Platz Timberline Resort nach Colter Bay
Golf Platz Timberline Resort nach Colter Bay

Heute hatte ich wieder mein Standardfrühstück – Porridge – und brach Richtung Grand Teton auf.

Die Route entlang der 261 war eine Schotterpiste, aber sehr angenehm zu fahren. Es ging an einem See entlang, der voll mit Seerosen war, sah 1 a aus. Ich musste dann auf den Höhenprofilen entdecken, dass ich immerhin fast auf 2000 Meter Höhe war. Dann kam noch ein Reservoir, und später hielt ich bei der Flagg Ranch auf dem Highway 89 an. Dort hatte ich ein kleines Mittagessen: ein Sandwich und ein Bier. Im angrenzenden Laden konnte ich meine Nahrungsvorräte auffüllen. Ich kaufte mir noch eine Strassenkarte von Wyoming und ging anschliessend die nächste Steigung an. Auf ein paar Kilometern wurde ich von einem Rennradler aus Texas begleitet, ich war ihm mit meinem Gewicht dann doch ein wenig zu langsam, und er verabschiedete sich. Auf der Passhöhe wurde ich von einer Informationstafel im Grand Teton begrüsst. Ein Ranger mit einer Horde älterer Damen begrüsste mich ebenfalls – zur Abwechslung begrüsste er wohl alle. Er fragte auch, ob ich Wasser gebrauchen könnte. Ich sagte ihm, dass ich aktuell genug Wasser hatte, nur die Power fehlte manchmal! Nach einem kleinen Schwatz musste er mit seinem Anhang weiterfahren. Dann ging es flott bergab. Unterwegs hatte man ab und an eine herrliche Aussicht auf die Bergmassive des Grand Teton. Besonders schön war das Panorama an einem Parkplatz direkt am Jackson Lake, dort machte auch ein Paar ein Foto von mir.

Schnell war ich dann auch auf dem Campingplatz des Colter Bay Village. Ich baute schnell mein Zelt auf und machte mir ein Abendessen, diesmal bierfrei. Das Wetter wechselte nun, und ein anderer Radler hatte ein Kurzwellenradio mit Wettervorhersage – die gab nichts Gutes von sich. In der Nacht regnete es, doch zum Glück war es wenigstens am Morgen regenfrei, wenn auch wolkenverhangen.

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08.08.2015 Vom Colter Bay Village nach Jackson

Distanz: 71km

Colter Bay nach Jackson
Colter Bay nach Jackson

Im Village gab es ein Café, in dem ich Frühstück bekam. Es war ein trüber Morgen, und der Tag versprach, nass zu werden. So hatte mein Kopf schon ein wenig Mühe, dem Körper zu befehlen, loszuradeln.

Am Anfang ging es noch den Highway 287 entlang bis zur Abzweigung Jenny Lake/Grand Teton und von da an auf der Teton Park Road weiter. Unterwegs wusste ich nicht recht, ob es sinnvoll war, die Regenbekleidung anzuziehen. Wenig später war ich mir dann sicher, denn ich fuhr frontal auf schlechtes Wetter zu. Auf mehr als 2000 Meter Höhe wären rechter Hand die Bergriesen des Grand Teton zu sehen gewesen. Heute waren sie jedoch wolkenverhangen. Ich hatte den Eindruck, dass es beinahe schon hagelte, und musste unter der Regenjacke noch meine Windjacke montieren, sodass ich es warm genug hatte. Nur an den Händen und später an den Füssen spürte ich die Kälte. Es wäre wohl eine beeindruckende Szenerie gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte.

Ich wollte ursprünglich in Moose campieren und erkundigte mich im Visitor Center, wo denn der Campingplatz war, dort kannte man jedoch keinen! Im «Dornans Moose Chuckwagon» machte ich eine Pause und ass einen feinen Kuchen mit Eiscreme, aber dort konnte ich nicht übernachten. Alles ausgebucht, und es war kein Platz für ein Zelt vorgesehen. So musste ich – langsam ein klein wenig aufgetaut – weiter nach Jackson fahren. Der einzige Vorteil bestand darin, dass es erstmalig einen Radweg hatte und ich auf diesem direkt in Jackson landete.

Eine nette Angestellte in einem Hotel half mir erneut, telefonisch ein Zimmer zu finden, da alles recht ausgebucht war. Ich wunderte mich, dass bei den Unmengen an Unterkünften in Jackson überhaupt ein Mangel entstehen konnte. So kam ich am Ende im Keller des «Quality Inn & Suites 49’er» unter, es war aber optimal für mich, da ich einen direkten Zugang nach draussen zu einem Treppenaufgang hatte und so problemlos mein Velo versorgen konnte.

Ich war schon gegen 15 Uhr dort und konnte deswegen noch schnell im nahen Bike Shop «Hoback Sports» (http://hobacksports.com) vorbeigehen, um meine 36. Speiche wieder einzubauen. Die Kettenreinigung und das Neueinspeichen – das Ganze am selbigen Tag – kostete nur 40 Dollar. Um 18 Uhr konnte ich mein Bike wieder holen und traf dort auch einen seltsamen USA-Radler. Ich fragte ihn nach dem Woher und dem Wohin, und er zeigte mir ein A4-Zettel, auf dem er alle Städte in einer mit Kommata separierten Liste aufgeschrieben hatte. Doch das Seltsamste war eigentlich seine ganze Erscheinung. Aber warum nicht, man soll die Leute schliesslich nehmen, wie sie sind!

Draussen sah ich noch einen Mountainbiker mit so einer Art Sattelsitz mit leicht aufgerissener Polsterung. Ich fragte ihn, ob der Sattel denn bequem wäre – und hatte auch keine andere Antwort als «Ja» erwartet. Sonst hätte er wohl schon lang einen anderen Sattel montiert.

Im Hotelzimmer hatte es drei Doppelbetten, so hätte ich eigentlich noch andere einladen können. Ich nutzte den Platz jedoch dafür, mein nasses Zelt zu trocknen. Und vor allem nahm ich ein schönes heißes Bad in der Badewanne, es war einfach super. So etwas braucht man ab und an in meinem Alter!

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09.08.2015 Von Jackson nach Pinedale

Distanz: 125km

Jackson nach Pinedale
Jackson nach Pinedale

Nach dem Frühstück im Motel ging es zeitig auf die Piste. Ich hatte Rückenwind und kam auf den ersten 50 Kilometern zügig voran. Es war am Morgen noch recht frisch, sodass ich meine Windjacke anziehen musste. Auf der 191 ging es direkt nach Rock Springs, und die Gegend sah eigentlich immer gleich aus: karge Landschaften mit kleinen Büschen, und alles ziemlich braun. Zudem schien mittlerweile gnadenlos die Sonne.

In Farson ass ich einen typischen Burger, und an der Tankstelle füllte ich meine Flaschen mit isotonischen Getränken und Wasser auf, um den Rest der 175 Kilometer nach Rock Springs zu schaffen. Trotz der vielen Kilometer hatte ich keine gröberen Probleme. Auch nachdem ich in der relativ toten Innenstadt kein vernünftiges Restaurant gefunden hatte, hatte ich immer noch genügend Geduld und entdeckte dann im Zentrum einen grossen Bike Shop. Dort fragte ich nach einem Campingplatz und bekam einen Plan mit detaillierter Streckenführung zum nahe gelegenen K. O. A. Campground «Green River». Im Shop erkannte mich einer und fragte mich, ob ich nicht gestern in Pinedale gewesen wäre, er hätte mich gesehen. Ich bejahte seine Frage, und er war erstaunt, immerhin sind das 100 Meilen. Ich fuhr nun Richtung Campingplatz und sah, wo sich in Rock Springs das Leben abspielte: In den Randzonen hatte es ein paar Einkaufszentren, wo sich alle aufhielten.

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10.08. Von Pinedale nach Rock Springs

Distanz: 175km

Pinedale nach Rock Springs
Pinedale nach Rock Springs

Nach dem Frühstück im Motel ging es zeitig auf die Piste. Ich hatte Rückenwind und kam auf den ersten 50 Kilometern zügig voran. Es war am Morgen noch recht frisch, sodass ich meine Windjacke anziehen musste. Es ging auf der 191 direkt nach Rock Springs, und die Gegend sah eigentlich immer das gleich aus: Karge Landschaft mit kleinen Büschen, und alles sieht ziemlich braun aus. Und mittlerweile schien gnadenlos die Sonne.

In Farson habe ich einen typischen Burger gegessen und an der Tankstelle meine Flaschen mit isotonischen Getränke und Wasser aufgefüllt, um den Rest der 175 Kilometer nach Rock Springs zu schaffen. Trotz der vielen Kilometer hatte ich keine gröberen Probleme. Auch nachdem ich in der relativ toten Innenstadt kein vernünftiges Restaurant gefunden hatte, hatte ich immer noch genügend Geduld und entdeckte dann im Zentrum einen grossen Bike Shop. Dort fragte ich nach einem Campingplatz und bekam einen Plan mit detaillierter Streckenführung zum nahe gelegenen K. O. A. Campground «Green River». Im Shop erkannte mich einer und fragte mich, ob ich nicht gestern in Pinedale gewesen wäre, er hätte mich gesehen. Ich bejahte seine Frage, und er war erstaunt, immerhin sind das 100 Meilen. Ich fuhr nun Richtung Campingplatz und sah, wo sich in Rock Springs das Leben abspielte: In den Randzonen hatte es ein paar Einkaufszentren, wo sich alle aufhielten.

Auf dem K. O. A hatte ich ein Separee, wo ich mein Zelt aufstellen konnte, und ich konnte meine komplette Wäsche waschen. Dazu musste ich mich erst einmal im Walmart mit einem anderen Shirt und einer Hose eindecken, damit ich nicht nackt im Waschsalon sitzen musste!

Jedenfalls habe ich einen Tag Pause in Rock Springs eingelegt und mir noch eine Strassenkarte von Colorado gekauft. Den Rest des Tages habe einfach einmal nichts gemacht, das muss ja schliesslich auch mal sein.

Man kommt hier eigentlich überall mit Leuten ins Gespräch. Hier auf dem Campingplatz waren das zwei junge Holländer, die mit dem Auto unterwegs waren. Den einen habe ich verarzten müssen, er hatte eine Schürfwunde am Fussballen, und ich habe die Wunde desinfiziert und mit einem grossen Heftpflaster versorgt, wofür er sehr dankbar war.

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11.08.2015 Rasttag in Pinedale

Auf dem K. O. A. hatte ich ein Separee, wo ich mein Zelt aufstellen konnte, und ich konnte meine komplette Wäsche waschen. Im Walmart musste ich mich erst einmal mit einem anderen Shirt und einer Hose eindecken, um nicht nackt im Waschsalon sitzen zu müssen.

Jedenfalls legte ich einen Tag Pause in Rock Springs ein und kaufte mir noch eine Strassenkarte von Colorado. Den Rest des Tages habe einfach einmal nichts gemacht, das musste ja schliesslich auch mal sein.

Man kommt in Amerika eigentlich überall mit Leuten ins Gespräch. Auf dem Campingplatz waren es zwei junge Holländer, die mit dem Auto unterwegs waren. Den einen musste ich verarzten, er hatte eine Schürfwunde am Fussballen. Ich desinfizierte die Wunde und versorgte sie mit einem grossen Heftpflaster, wofür er sehr dankbar war.

12.08.2015 Von Rock Springs zum Little Snake River nahe der 318

Distanz: 204km

Rock Springs nach Snake River
Rock Springs nach Snake River

Es fing schon nicht gut an. Aus Rock Springs raus wählte ich so etwas wie eine Umfahrungsstrasse, mit einem mühsamen Anstieg, zumindest so zeitig am Morgen.

Es ging auch nicht unbedingt flott weiter, denn der Wind wurde immer stärker, und er kam – wie sollte es anders sein – von vorn. Die Landschaft war relativ karg und hügelig, geprägt von trockenen Büschen und staubigen Böden. Hie und da kam ein Fahrzeug an mir vorbei, aber allgemein war es eine sehr einsame Gegend auf immerhin 2000 Meter Höhe. Und die Sonne gab ihr Bestes! Nach jeder Strassenbiegung hatte man auf etwas mehr Abwechslung gehofft, aber es kam keine, und so machte ich mir unsinnige Gedanken und hatte Ideen wie zum Beispiel: Auf einer Strasse wie dieser sollte doch alle 50 Kilometer ein Kiosk mit kalten Getränken stehen!

Die Strasse wurde dann nach dem Übertritt nach Colorado zu einer Schotterpiste, die aber gut befahrbar war. Weiter ging es durch einen Canyon, den Irish Canyon. Wenn ich genug Wasser gehabt hätte, dann hätte ich am Ausgang des Canyons wohl einen sehr guten Campingplatz gefunden, so musste ich aber weiterfahren. Ich stiess auf den Highway 318, an der Kreuzung stand ein Traktor, den ich gleich mal nach Wasser hätte fragen sollen. Aber nein, ich musste ja in die entgegengesetzte Richtung fahren, weil es aussah, als gäbe es dort Wasser. Ich traf dann noch einen Jeep, aber der Fahrer konnte mir auch nicht helfen. Nachdem ich also mindestens zwei Stunden und 30 Kilometer versaut hatte, hielt ich – wieder auf meiner Route – ein Auto an. Es war eine Familie auf dem Weg zu einem Bootsausflug (demnach musste es wohl Wasser in der Nähe haben, «Nähe» ist in den USA jedoch relativ!), und sie gaben mir all ihr Wasser. Wieder einmal bewies sich die Hilfsbereitschaft der Amis.

Trotz der Länge der Tour kam ich dann noch zügig weiter. Ich nahm an, ich wäre nun in dem kleinen Ort Sunbeam und sah einen Hinweis auf einen nahe gelegenen Campingplatz.

Nur fand ich wieder einmal keinen. Frustriert liess ich mich in der Nähe des Little Snake River nieder und baute mein Zelt auf. Anschliessend suchte ich einen Zugang zum Fluss, da es direkt bei mir nur Steilhänge hatte. Dabei stellte ich fest, dass meine flexiblen Zwei-Liter-Wasserflaschen nicht dicht waren, eine hatte die Hälfte des Wassers in die Packtasche abgegeben. Anscheinend sind diese Teile für Packtaschen ungeeignet, da sie liegend darin transportiert werden. Zum Glück hatte mein Schlafsack eine wasserdichte Verpackung. Ich versorgte meine Packtaschen ein paar Meter abseits des Zeltes, da ich mit keinem Bären rechnete, anschliessend kroch ich, ohne zu essen, direkt in den Schlafsack und schlief sofort ein.

zwischen Rock Springs und Colorado
zwischen Rock Springs und Colorado
zwischen Rock Springs und Colorado
zwischen Rock Springs und Colorado

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zwischen Colorado Grenze und irish Canyon
zwischen Colorado Grenze und irish Canyon
Irish Canyon
Irish Canyon

13.08.2015 Vom Little Snake River nach Steamboot Springs

Distanz: 144km

Snake River nach Steamboot Springs
Snake River nach Steamboot Springs

Am Morgen wachte ich mit knurrendem Magen auf. Mit einem Müesli, Wasser und der Gewissheit, bald ein anständiges Essen zu bekommen, konnte ich meinen Hunger einigermassen stillen. Ich baute mein Zelt zusammen und war überrascht, dass es trocken war und kein Kondenswasser an der Innenseite des Aussenzelts hatte. Nachdem ich etwa fünf Meilen gefahren war, sah ich, dass ich den Ort Sunbeam erst jetzt durchquerte und noch 20 Kilometer bis Maybell zum heiss ersehnten Frühstück fahren musste. Doch auch die gingen vorbei. Maybell liegt an der Kreuzung von Highway 318 und Highway 40, odass ich vermutete, dort sicher eine Tankstelle und vielleicht sogar ein Café zu finden. So war es dann auch: Es hatte sowohl ein Café als auch eine Tankstelle, an der ich meine Wasservorräte auffüllen konnte. Nach einem ausgiebigen Frühstück (mein Standard: Eggs and Bacon, English Muffin or Toast) und einer Menge Kaffee ging es auf einem breiten Randstreifen Richtung Craig. In Craig, einer etwas grösseren Ortschaft, war es dann Zeit für den Lunch. Ich fand ein einigermassen anständiges Lokal der Kette Village Inn, die ich schon in Rock Springs kennengelernt hatte. Mein Velo hatte ich am Fenster des Village Inn präpariert, das GPS sowie die Kamera in den Rucksack gepackt und mit meiner Kappe die Gopro-Kamera abgedeckt. Das war in etwa mein Standardvorgehen, obwohl ich nie den Eindruck hatte, dass das notwendig gewesen wäre. Aber ich wollte nichts riskieren. Ein amerikanisches Ehepaar, das gleich hinter dem Fenster am Tisch sass, beobachtete mich dabei. Im Restaurant fragten sie auch gleich nach dem Wohin und dem Woher. Wie immer waren die Amis sehr nett, und sie verabschiedeten sich mit dem Gruss «Enjoy America!». Die Kellnerin erzählte mir später, dass ich heute wohl ein glücklicher Mann wäre, denn das Paar hatte mein Mittag schon bezahlt! Ich war überrascht und bedauerte sogleich, mich bei dem Paar nicht bedanken zu können.

Ich fuhr dann weiter auf dem Highway Richtung Steamboot. Am Ortsausgang von Craig war ein K. O. A.-Campingplatz, dort fragte ich nach dem Weg zum nächsten K. O. A. in Steamboot. Der wäre leicht zu finden, direkt am Ortseingang von Steamboot rechter Hand am gleichnamigen Highway.

Zufrieden mit der Auskunft ging es dann flott weiter und später am Yampa River entlang. Dort wurde es immer felsiger und der Randsteifen immer schmaler, aber der Weg führte bergab, sodass ich Geschwindigkeit aufnehmen konnte und kein allzu grosses Hindernis für die anderen Fahrzeuge war.

Ich fand dann auch den K. O. A. schnell und war überrascht, denn der Typ hinter der Rezeption hatte so gar keine rechte Lust, gute Laune zu verbreiten. Wie immer gab es im K. O. A. kein Bier, und ich hatte keine Lust, nach immerhin über 140 Kilometern noch Bier zu holen. Auf dem Campingplatz hatte es eine Menge Leute, unter anderem auch zwei Typen, die anscheinend gut drauf waren und einen Haufen Bier hatten. Ich fragte, ob ich ihnen eins abkaufen könne. Aber typisch Amis gaben sie mir das Bier nicht für Geld, sondern schenkten es mir einfach und wünschten mir einen schönen Abend sowie eine gute Weiterreise. So gab es an diesem Abend feine Pasta und ein kaltes Bier. Nach einer warmen Dusche konnte ich nun zufrieden einschlafen.

318 Richtung Maybell
318 Richtung Maybell

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Steamboat
Steamboat

14.08.2015 Von Steamboot nach Kremmling

Distanz: 90km

Steamboot nach Kremmling
Steamboot nach Kremmling

Am Morgen ging ich alles locker an, da ich nicht früh aufstehen musste. Ich hatte ja keinen Zeitdruck, denn in Kremmling hatte ich wieder einen Tag Zeit: Erst am 16. August musste ich auf der Ranch in Parshall ankommen, die meine Frau als Abschluss der Reise online noch schnell für mich organisiert hatte. So fragte ich zuerst an einer Tankstelle einen Amerikaner, ob er mir einen Schluck Benzin in meine MSR-Flasche füllen könnte. Danach frühstückte ich erstmals in einer kleinen mexikanischen Bar. Am Anfang war ich skeptisch, aber die Tacos mit Bacon waren gar nicht so schlecht. Ich verdrückte zwei Tacos und einiges an Kaffee, um für den Anstieg zum Rabbit-Ears-Pass genügend Reserven zu haben. Auf dem Weg hinauf wurde ich von mehreren Fahren überholt, die für die am kommenden Wochenende beginnende US Pro Challenge trainierten. Ich hatte einige Mühe, da die Sonne und das Gewicht des Rades mir zusetzten. Links und rechts braute sich Gewaltiges zusammen, und ich hoffte, dass ich noch trocken nach Kremmling kommen würde.

Vorsichtshalber zog ich mir auf der Passhöhe, glücklich und erschöpft angekommen, meine Regenjacke an. Es regnete jedoch nur ein klein wenig, bergab fuhr ich dem Gewitter sozusagen davon und hatte dann weiter im Tal besseres Wetter. Ich konnte meine Regenjacke wieder einpacken, denn es wurde gleich wieder wärmer, nachdem ich nun «nur» noch auf 2000 Meter Höhe war. Der Highway hatte bergab keinen Randstreifen mehr, und das zog sich fast bis Kremmling so dahin. Es war zum Glück nicht allzu viel Verkehr. Doch einmal ist mir ein LKW gefährlich nahe gekommen. Normalerweise hielten die sonst immer rechten Abstand zu mir, er hatte jedoch Gegenverkehr, und ich dachte schon, ich berühre gleich seine Planken und werde in den Strassengraben katapultiert. Vor Schreck hatte ich auch alle Mühe, ohne zu flattern geradeaus zu fahren. Es war zum Glück nur eine Schrecksekunde, und weiter ging es am Wolford Mountain Reservoir entlang. Ich überlegte, dort zu campieren, aber die Aussicht auf die kleine gemütliche Stadt hielt mich davon ab, und so fuhr ich weiter bis Kremmling. Irgendwann gab es auch wieder einen Randstreifen, und ich konnte ohne Gefahr den Ort erreichen.

Kremmling war wieder ein kleiner Ort ganz nach meinem Geschmack, mit einem Hotel, einem Motel, ein bis zwei Saloons und sogar ein paar Antiquitäten- und Kunstgeschäften – sehr gemütlich. Ich checkte im «Super 8» ein und buchte gleich für zwei Tage, da ich ja Zeit zu überbrücken hatte. Meine Frau hatte in Parshall, einem kleinen Ort in der Nähe von Kremmling, eine Woche Reiturlaub auf einer Guest Ranch für mich gebucht. Sie hatte Angst, dass mir unterwegs etwas passiert. Und die Angst konnte ich ihr auch nicht nehmen.

Am Abend nahm ich im Saloon mein Abendbrot und trank ein paar Bierchen. Die Serviertochter war sehr nett, und wenn ich nicht verheiratet wäre, wäre ich wohl nicht allein geblieben. (Ab und an muss man sich als Mann so etwas einreden, das stärkt das Selbstbewusstsein, hihi – und Selbstironie ist schliesslich immer gut.)

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15.08.2015 Kremmling

Am nächsten Tag erkundete ich den Ort, holte mir etwas Obst aus dem Store, bereitete mir mein Mittag etwas ausserhalb mit dem letzten Benzin im Kocher selber zu und genoss mit einem kühlen Blonden die Aussicht. Ich musste noch Zeit bis zum Abend totschlagen und machte daher ein paar Fotos, schlenderte nochmals durch den Ort und genehmigte mir anschliessend im lokalen Café ein kleines Dessert. Dabei beobachtete ich wieder zwei Velofahrer. Ich wäre beinahe sentimental geworden und ärgerte mich, dass ich mich von meiner Frau hatte überreden lassen, den Trip hier nach 2500 Kilometern abzubrechen. Am Nachmittag zogen massive Wolken auf, und im Westen wurde es rabenschwarz. Von der anderen Seite schien die Sonne in das Dorf, das faszinierende Szenario war beeindruckend. Ich musste mich unter ein Vordach stellen, und binnen weniger Minuten stand die Strasse unter Wasser, die Abwasserkanäle waren für solche Massen anscheinend nicht ausgelegt. Die wolkenbruchartigen Regenfälle liessen nach wenigen Minuten nach, zurück blieben im Westen eine dunkle Wand und ein paar nette Fotos auf meiner Kamera. Dann sah ich einen Radler direkt in die dunkle Wand fahren. Alle Achtung, habe ich mir da gedacht!

Nachdem die Sonne wieder Oberhand hatte, ging ich erneut in den hiesigen Saloon und hatte wiederum einen netten Abend.

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16.08.2015 Kremmling nach Parshall

Distanz: 32km

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Am nächsten Morgen brach ich dann zu den letzten 30 Kilometern nach Parshall auf, und auf diesen letzten Meilen nahm ich wieder die hochoffizielle «Great Divide Mountain Bike Route».

Die letzte Woche verbrachte ich auf einer Gast Ranch “Bar Lazy J Guest Ranch” (http://www.barlazyj.com/) in Parshall, einem kleinen verschlafenen Nest direkt am Colorado River. Das war eine wunderschöne Woche, in der ich richtig viel Spass hatte und nur von netten Leute umgeben war! Jeden Tag reiten und entspannen. An jeden Abend war Unterhaltung angesagt, Spiele, Tanz und Lagerfeuer Romantik. Das kann ich jeden mal empfehlen

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Epilog

  • Gedanken zur AusrüstungMein Rad war bestens geeignet für diese Tour (https://syseidel.wordpress.com/2014/04/12/projekt-surly-bike/). Für die Reise rüstete ich jedoch meine Bereifung auf schlauchlos um. Ich glaube, auch nur deswegen hatte ich keinen platten Reifen. Der Ersatzschlauch ist aber obligatorisch. Und ich würde bei solchen Reisen nicht auf die wartungsarme Nabe von Rohloff verzichten.Der Hinterrad-Gepäckträger Tubus Logo evo mit der Möglichkeit, die Taschen auf der tieferen Etage zu platzieren, war ideal.Der Gepäckträger Tubus Duo für die Vorderrad-Packtaschen war stabil, bot aber im Gelände keinen besonders guten Halt für meine Taschen, der Arretierungshaken löste sich dann jedes Mal, was ziemlich nervig war. Ein Riemen half zwar, ist aber auch keine Dauerlösung. Vielleicht sind diese Front Roller von Ortlieb nicht unbedingt geeignet für den Offroadeinsatz. Das nächste Mal werde ich einfache wasserdichte Packsäcke mit Riemen zusammen mit «Anything Cage» von Salsacycles.com verwenden.Die Bekleidung ist natürlich sehr von den Klimazonen abhängig, in denen man sich bewegt. Nachdem ich gewisse Sachen nach Hause geschickt hatte, war ich bestens gewappnet. Und eigentlich hätte ich noch auf einiges mehr verzichten können. Es genügen zwei Shirts, zwei Paar Socken, zwei Paar Radunterhosen (diese kann man auch unter normalen Hosen anziehen), eine Radhose und meinetwegen eine sogenannte Zipphose. Windjacke und Regenbekleidung sind natürlich ein Muss; dabei kann man sich noch überlegen, ob nicht ein Poncho sinnvoll ist, da bei diesem die Luftzirkulation gut ist.Ein kleiner Notizblock A6 bis A7 ist ebenfalls sehr von Nutzen. Bei aller Technik von heute, aber der Notizblock mit einem Stift versagt nie (ausser, man wässert ihn lang genug).Mein GPSMAP von Garmin hat mir sehr gute Dienste erwiesen, nichtsdestotrotz ist eine Karte Gold wert.Für die Kommunikation würde ich das nächste Mal auf ein Gerät der Firma SPOT Ltd. setzen, dann wüsste meine Familie meinen Standort, und man hat die Möglichkeit, einen Notruf abzusetzen.Wichtig, aber nicht notwendig ist ein guter Partner, am besten einer, mit dem man schon Erfahrung gesammelt hat!

    Offen und kommunikativ sein ist ein Plus, wenn man auf Reisen geht.

    Allgemeine Gedanken:

    Die Tour war fantastisch – zum einen schon wegen der grossartigen Landschaft und zum anderen, weil diese sich auf meiner Tour auch häufig anders zeigte.

    Sich einfach mal treiben zu lassen und dann irgendwo zu übernachten, war etwas, das ich zuvor nicht kannte und lieben gelernt habe.

    Nun muss man sich fragen, ob man so weit fliegen muss, um Derartiges zu erleben. Ich denke, auch hier in Europa kann man solche Touren realisieren. Der Vorteil in Nordamerika ist: Alle sprechen eine Sprache. Dies muss nicht unbedingt ein Nachteil in Europa sein, es tönt für mich eher nach Abenteuer. Ich habe nur positive Erfahrungen mit den Menschen in Kanada und den USA gemacht, es wäre also interessant, herauszufinden, ob ich auch woanders solche oder ähnliche Erfahrung machen kann.

Viel Spass beim Lesen, und ich freue mich über jeden Kommentar!

  • Packliste:
german List Gewicht / weight in g english list
Sonnenbrille 119 sunglases
T Shirt Merino kurz Arm 160 T Shirt Merino short Arm
T Shirt Merino lang Arm 193 T Shirt Merino long Arm
Unterhose Velo 2X 150 Cycling Underpants
Socken Merino 42 Socks Merino
Socken Synthetik 30 Synthetic socks
Regenhose/Regenjacke/Ueberschuhe 500 Rain pants / Pear Izumi rain jacket / overshoes
Waschzeugs 300 Toiletries
Ersatzschlauch 220 replacement tube
Pumpe 193 pump
Werkzeug Set 240 tool Set
Flickzeug 50 repair kit
Sackmesser 134 pocket knife
Helmlampe 171 helmet lamp
Akkupack Solar 303 Solar Battery Pack
Handy + Ladegeraät 180 Mobile Phone + Ladegeraät
Filter Katadyn 100 filter Katadyn
Handtuch 96 towel
Waschlappen 40 flannel
Kochutensilien 255 cooking utensils
Besteck 30 cutlery
Tasse 161 cup
Karten 288 Cards
Zelt 1509 tent
Zeltunterlage 222 floorprotector for the tent
Termarest 371 Termarest
Innenschlafsack 124 Sleeping bag liner
Schlafsack 700 sleeping bag
Seil 82 rope
Medizin Apotheke 120 first aid set
Handschuhe gloves
Kamera camera
Gopro gopro
GPSMap 62stc GPSMap 62stc

Map:http://eatsleepridegreatdivide.com

26 thoughts on “Great Divide Mountain Bike Route (GDMBR)

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  1. Servus,

    i möchte in 2 Jahren das Ganze angehen. Ich hätte da mal 2 Fragen. Wie schaut es den mit Wasser aus ? Kein Problem oder muss man immer schauen das man genügend dabei hat. 2te Frage wie oft kommt man in die Zivilisation zurück. Ist man tagelang unterwegs oder hat man jeden Tag mal Kontakt mit Meschen. Ich habe schon mal was ähnliches zu Fuss unternommen, den Appalachian Trail . Der ist aber denke ich mehr frequentiert.

    Gruß

    Dominik

    1. Hallo Dominik
      auf meiner Strecke war Wasser ab den Süden von Montana immer ein Problemchen, man sollte immer genügend dabei haben.
      Habe Holländer getroffen, die das Great Basin mit einem Mietwagen gefahren sin, um dort dem Wasserproblem aus dem Weg zugehen. Wasser ist nicht zu unterschätzen und bis zu 10l Wasser sollte man Platz haben!
      Ich bin ja ab und an von der Original Strecke abgewichen und deswegen habe ich schon of “Zivilisation” genießen können, aber wenn man an einem Ort mal etwas länger verweilt, wird man auch Mitreisende finden! Für mich war das ein guter Mix!

      Gruss Sylvio

  2. Hallo,
    ich habe mir deinen Blog durchgelesen, sowie deine Fotos und deine Filme angesehen. Eingangs möchte ich dir herzlich zu deinem verwirklichten Traum gratulieren. Es braucht nicht nur Mut so was anzupacken, sondern auch währenddessen die Kraft und Ausdauer es bei all den Unannehmlichkeiten durchzuziehen.
    Mich hat es als ich zu lesen begann verwundert, dass du dir einen dir unbekannten Partner gesucht hast. Ich fuhr 2014 die komplette Originalroute der Greate Divide MTB Route mit meinem guten Freund. Wir sind beide seit kindestagen Sportler durch und durch und kennen uns recht gut. Dennoch mussten wir mehrere sehr intensive und belastende Situationen überstehen. Es zeigte sich, dass die Anstrengungen und die Mühsal der Tour uns nicht immer zusammenschweißte. Es belastete mich sehr, zugegebenermaßen war ich aufgrund unglücklicher Umstände davor kaum im Training, hinterherzufahren. Derjenige der Hinterherfährt kommt später an und will auch pause machen, dann hat aber der Erste ja schon Pause gehabt und will weiter. All diese auftretenden Umstände unter einen Hut zu bringen war sehr schwierig und nur durch ein hohes Maß an Vernunft, Kollegialität und Freundschaft lösbar.
    Was ich anders empfinde als du ist, dass es, so bin ich davon überzeugt, keine derartige Tour in Europa gibt. Nicht das es in Europa keine unendlich schönen Landschaften und freundliche Leute hat, das nicht, aber diese spürbare Einsamkeit, diese Wildnis und Unberührtheit der Natur und Landschaft, soweit das Auge reicht, ist in Westeuropa sicherlich nicht vorhanden. Mich faszinierte vor allem der Umstand, dass Meile um Meile niemand, nichts und somit absolute Ruhe war. Außer diese eine Straße oder Weg, auf welchem man gerade unterwegs war, sah man augenscheinlich nichts von Menschenhand geschaffenes. Dies bedeutet für denjenigen der dort ist, dass man wieder volle Verantwortung für sich selber übernehmen muss. Man weiß, dass man hier alleine ist, dass auch wenn man mit dem SPOT einen Notruf absetzt, niemand so schnell hier sein wird und sich um einen kümmert. Man muss Entscheidungen treffen, von denen allenfalls wirklich was abhängt und, man muss weiter, ob man will oder nicht. Das ist nämlich auch ein Punkt, welcher ich an diesen Orten deutlich spürte. Die Haltung: das mache ich morgen, oder, es ist nicht so genau wie weit ich heute komme, ist hier nicht zweckmäßig. Wenig Wasser, Hunger als auch der Drang nach einer Dusche und einem Bett, lassen die Beine weitermachen, auch wenn sie müde und ausgelaugt sind.
    Ich bin fest davon überzeugt, dass die sportliche Herausforderung diese Tour zu fahren das eine ist. Das andere allerdings ist es, mit sich selber im Reinen zu sein. Die Motivation aufzubringen unangenehme Dinge durchzustehen, welche wir in unserem alltäglichen Leben von uns weisen würden.
    Wir fuhren die Tour von Süden nach Norden. Ca. eine Stunde vor dem Ziel ist ein Parkplatz und von dort aus führt der Weg abwärts in Richtung Banff. Er ist weder schwierig zu fahren, noch anstrengend. Man hat also Zeit die vergangenen Tage der Tour und der noch viel längeren Vorbereitung an sich vorbeiziehen zu lassen. Man kann zurückblicken auf eine Zeit, welche man nicht missen möchte, sich aber nicht sicher ist, ob man das nochmal erleben muss oder will. Nach dem Schranken am Hotelparkplatz steht man dann, schaut sich gegenseitig an, fällt sich in den Arm und wischt sich eine Glücksträne aus dem Gesicht – es war hart, aber unvergesslich! Allzeit Gute Fahrt und nochmals herzlichen Glückwunsch zu dieser bravourösen Leistung!

    Roman

    Auch ich erlaube mir einen Epilog:
    Aus oben genannten Gründen ließ es uns keine Ruhe – Abflug nach Las Vegas am 1.6.. Abfahrt an der Grenze New Mexico-Mexico gegen 10.6. 🙂 SPOT ab dann in Betrieb.

    1. Hallo Roman
      Danke für deinen langen und guten Kommentar, ja ich stimme mit dir überein, solch eine Unberührtheit und diese unendlichen Weiten sind wahrscheinlich nicht in Europa zu finden.
      Ja es war ein Experiment mit den “Unbekannten” zu fahren, hat aber nicht sein sollen. Nun habe ich leider keinen Freund, der so eine Tour mitmachen würde… ein Segen für dich!
      Ich entnehme aus deinem Epilog, das du dieses Jahr noch einmal diese Race fährst, dann viel Glück und Speichenbruch ( 😉 reimt sich )
      Gruss Sylvio

  3. Go Sylvio.
    Best wishes. Think you are wild and brave. Thinking of you and sending you lots off energy.
    Hugs from Ivor and Rikke in Denmark

  4. Hey Sylvio Bei uns sind wieder über 30 Grad bei dir auch pass gut auf das du
    kein Hitzschlag bekommst deine Mutter!

    1. Ja heute war es sehr heiss und bin leider nur 100km gefahren aber das macht ja kein Normaler in dieser Hitze… irgend ein Stich muss ich schon haben….

  5. Hey Silvio. Wir wünschen Dir viele schöne Eindrücke und geniesse jeden Meter auf Deiner Reise. Grüsse aus Weinfelden von Nadine, Oli, Larissa und Ionel.

  6. Ist der Tracker zu Hause geblieben? So kann man gar nicht nachschauen wie schnell Du fährst 🙂

    Gruss
    Franco

    1. Der arbeit aber leider ohne telephone empfang auch kein news auf dieser seite …..wird aber bald geschehen sind demnaecht in elkford!!!

  7. Hi Bruder viel kraft und ausdauer in gedanken bin ich bei Dir mit fahren würde ich nie aber du schafst das
    Grüsse aus Kassel von allen

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